
Im Bild sieht man den Messplatz für Neurophysiologie, der gleichzeitig als digitales EEG fungiert. Oberhalb des Stuhls die Anschlussbox für die 23-Kanal-Ableitung.
Die Abkürzung EEG steht für Elektroenzephalographie, das heißt die Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns. Die vielen Milliarden Nervenzellen (Neurone) in unserem Gehirn sind als kleine elektrische Leiter aufzufassen. Die elektrische Aktivität des Gehirns ist dabei sehr schwach, die einzelnen Potentiale sind meist zwischen 20 und 100 µV hoch (Mikrovolt, also millionstel Volt).
Erstmals beschrieben wurde die elektrische Aktivität der Gehirns 1924 von Hans Berger an der Universität Jena, seinerzeit noch durch Ableitung am Hirn selbst nach Schädelöffnung. Nach Entwicklung des Diffentialverstärkers durch Jan-Friedrich Tönnies 1934 gelang es schließlich, das EEG von der Schädeloberfläche abzuleiten.
Bei der EEG-Ableitung werden die Elektroden mit Hilfe einer Gummihaube auf der Kopfhaut platziert, dazu kommen Klemmelektroden an den Ohrläppchen und an den Handgelenken (um die EKG-Aktivität mit zu erfassen).
Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft, kann aber schon belastend sein, da die Ableitedauer immerhin 20 Minuten beträgt und man in dieser Zeit ruhig auf dem Stuhl sitzen sollte.
Beurteilt werden Rhythmus und Seitenverteilung der Hirnströme sowie besondere Wellenformen. Damit können Aussagen vielfältiger Art getroffen werden. Nicht nur bei Anfallsleiden, sondern auch bei Schlaganfällen, Tumoren, Hirnabbauprozessen, Hirnentzündungen etc. finden sich oft Richtung weisende Befunde.
Sie sollten zur EEG-Untersuchung möglichst kein Haarspray oder Gel verwendet haben und elektronische Geräte (Handys) ausschalten.
Autor: Manfred Dwenger